Man, ist der lang!!
Ganz genau. Ein Wohnmobil kann ziemlich lang sein. Mit Anhänger noch länger, viel, viel länger. Blöde Einleitung, aber es stimmt halt.
In diesem Beispiel inkl. Anhänger ca. 15 Meter. Ja, Ihr habt richtig gelesen.
Da ist durchaus etwas Übung angebracht, dachte ich mir und ging auf die Suche nach einer Fahrschule, wo ich mit einem Wohnmobil live, mit und ohne Anhänger Übungsfahrten machen kann.
Schon kommt der erste Dämpfer, denn anscheinend gibt es in Deutschland nicht besonders viele Fahrschulen wo das geht. Sogar in München nicht.
Auf Empfehlung meiner netten Wohnmobilverkäuferin habe ich mich dann ins Auto gesetzt und bin erst einmal schlappe 100 km gefahren um an meine „Übungsobjekte“ zu kommen.
Ich bin ehrlich. Heute bin ich zum ersten Mal in meinem Leben Wohnmobil gefahren.
„Wie kannst Du einfach ein Wohnmobil kaufen, ohne es je gefahren zu haben?“ Gute Frage. Letztendlich egal. Aber der Fakt, dass es sehr gefährlich für mich, andere und meinen Geldbeutel sein kann, wenn ich vorher keine Erfahrung mit einem Experten mache, war mir schnell klar.
Da appelliere ich doch gerne an die Vernunft, auch wenn es erst einmal dem Geldbeutel ein bisserl weh tut.
Mich hat es immerhin ca. € 350,– gekostet. Das aber, sollte es einen Wert sein.
Links: Der Hubert (der kann das) rechts: Der Chris (der kann nix)
Wer wie ich einen Fiat 500C fährt, ja der ist echt klein, für den ist ein Wohnmobil, eine ganz andere Welt.
Schon beim Einsteigen war es richtig bequem und auch echt „verführerisch“. Nämlich in der Richtung, dass man sich gleich so richtig wohl und sicher fühlt in dem „Pilotensitz“.
Ein Automatikgetriebe und jede Menge andere Gadgets können auch dazu beitragen, sich vielleicht etwas zu sicher zu fühlen.
Außerdem bin ich ja schon bald 40 Jahre (fast unfallfrei) unterwegs. Das gilt doch auch schon als Erfahrung, oder? Weit gefehlt. Nicht in dieser Welt.
Bei meiner Jungfernfahrt war ich deswegen schon ein bisserl nervös. Kein Wunder, denn man fährt ja nicht nur einige wenige Euros in Form des Fahrzeugs in der Gegend herum, sondern auch noch an vielen Autos, Menschen und sonstigen Einrichtungen vorbei.
Besonders der rechte Randstein kann dabei ein Thema sein. Der „Rechte“…. Ups, hoffentlich war das jetzt nicht gleich ein bisserl zu politisch. Aber Spaß beiseite.
In meinem Leben habe ich beim Fahren noch nie so oft in die Spiegel geschaut. Erst rechts, dann auch immer links, um zu sehen, ob man noch in der Spur ist. „Ein Spurhalteassistent bringt da übrigen gar nichts“ meint der Hubert auf meine Rückfrage, „weil der erst ab 60 Km/h funktioniert.“
Mist, schon wieder einer Illusion beraubt. Dabei träumte ich schon von autonomen Fahren bei all dem Tamtam auf das man achten musste. Aber in meiner Preisklasse wird das ohnehin lange nichts werden.
„Meine Güte, wie lenkst Du denn“ war so eine Bemerkung, die ich immer wieder bekam. Eine erneute Bestätigung, dass ich vielleicht doch nicht so gut bin wie gedacht.
Abbiegen ohne mit dem „Hintern“ was mitzunehmen ist auch so ein Thema und erst der Kreisverkehr, bei dem man erstmal geradeaus drauf zufährt und sich dann ganz rechts halten muss. Also immer große Kurven machen. Da vergisst man beim Abbiegen dann schon mal das Blinken und bekommt kurzerhand den passenden Kommentar.
Hubert meinte übrigens, dass ich schon recht schnell bei einer Prüfung durchgefallen wäre. Darf ich das hier überhaupt sagen? Ach was solls, letztendlich sind wir alle heil und ohne Kratzer wieder angekommen.
Diese Erfahrung will ich bestimmt nicht missen! Und Ihr solltet das auch nicht.
Was ich gelernt habe und meine Tipps dazu
- Ohne Üben geht gar nichts. Das Risiko der Selbstüberschätzung ist einfach zu hoch.
- Fazit: nimm Dir die Zeit und das Geld und mache 2 oder 3 Übungsstunden mit einem Profi. Es ist definitiv die Investition wert
- Danach mit dem eigenen Fahrzeug fleißig weiter üben. Das Übungsfahrzeug war zwar gut, aber jedes Fahrzeug ist anders und Du must mit Deinem sicher auf der Straße unterwegs sein.
- Der Aufmerksamkeitsgrad war so groß wie nie zuvor bei einer Fahrt, deswegen auch der Rat vom Hubert „Lieber maximal 3-400 KM fahren und dann übernachten“. Dem kann ich nur zustimmen. Wie ich das so lange durchhalten soll, ist mir schleierhaft. Vielleicht ist es ja doch gut, einen Beifahrer an der Seite zu haben, mit dem man sich abwechseln kann.
- Alle Technik im Fahrzeug ersetzt nicht die notwendige, eigene Aufmerksamkeit. Also nicht darauf verlassen, dass nichts passiert, nur weil Ihr jeden Schnickschnack eingebaut habt, der Euch beim Fahren unterstützen soll.
Da auch an mir kein Meister vom Himmel gefallen ist, werde ich mich gerne an den Punkt 3 halten, sobald mein Fahrzeug da ist. Ich kann es kaum erwarten.