Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe – es ist zum Haare raufen!
Seit meinem 18ten Lebensjahr arbeite ich in der Digitalisierung und muss immer wieder verwundert feststellen, wie schlecht Softwareanbieter aufgestellt sind. Aber warum nur?
Es ist eine ironische Realität, dass Softwareanbieter, die Projektmanagement-Tools entwickeln und/oder vermarkten, oft selbst mit Herausforderungen in ihrem eigenen Projektmanagement konfrontiert sind. Als Technologieexperten und Pioniere auf ihrem Gebiet sollte man annehmen, dass sie ihre eigenen Projekte nahtlos und effizient verwalten können. Leider ist dies oft nicht der Fall. In diesem Blog-Beitrag werden wir uns genauer damit befassen, warum Softwareanbieter im eigenen Projektmanagement häufig enttäuschen, und welche Lehren daraus gezogen werden können.
Im Projekt gibt es viele Aspekte, die man berücksichtigen muss
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Und warum läuft es oft so schlecht im Projektmanagement?
Überambitionierte Produktversprechen
Software-Anbieter wollen ihre Produkte natürlich in bestem Licht präsentieren, um Kunden anzulocken. Dies führt manchmal dazu, dass sie im Marketing und bei Produktversprechen überambitioniert werden. Sie versprechen Funktionen und Leistungen, die in der Praxis noch nicht vollständig umgesetzt sind oder nur unter idealen Bedingungen funktionieren. Wenn sie ihre eigenen Projekte mit ihren eigenen Tools verwalten, stoßen sie auf die gleichen Herausforderungen wie ihre Kunden und müssen manchmal feststellen, dass die Realität nicht mit den Hochglanzversprechen übereinstimmt.
Verkaufen, aber nicht selber nutzen
Der Software-Anbieter hat einem ein super Projektmanagement-Tool verkauft. Doch wenn es zur eigenen Nutzung kommt, greifen diese Anbieter meist auf MS-Excel©, MS-Word© und MS-Sharepoint© als Tools zurück.
Schon komisch. Warum nur? Ein Grund kann sein, dass die Kunden, im Projekt, dafür auch Lizenzen des Anbieters brauchen würden und der dortige Sparfuchs dieses Geld nicht ausgeben will.
Dann endet man mit einem Projektplan in MS-Excel© und dem Aufgabenmanagement gleich dazu.
Vernachlässigung der Benutzerperspektive
Software-Anbieter sind oft von den technischen Aspekten ihrer Produkte fasziniert und verlieren manchmal die Benutzerperspektive aus den Augen. Sie sind so in den Entwicklungsprozess vertieft, dass sie die tatsächlichen Bedürfnisse der Projektmanager und Teammitglieder nicht immer angemessen berücksichtigen. Dies führt zu einer Diskrepanz zwischen dem, was die Software bieten sollte, und dem, was die Benutzer tatsächlich benötigen, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen.
Mangelnde Anpassung an interne Prozesse
Obwohl Software-Anbieter ihre Tools für eine breite Palette von Unternehmen entwickeln, haben sie oft Schwierigkeiten, ihre Lösungen an ihre eigenen internen Prozesse anzupassen. Jedes Unternehmen hat seine eigenen Arbeitsabläufe und Projektmanagementmethoden. Die Software des Anbieters muss jedoch in der Lage sein, sich den spezifischen Anforderungen des eigenen Unternehmens anzupassen. Die Vernachlässigung dieses Aspekts kann zu Ineffizienzen und Reibungsverlusten führen, wenn die Software nicht nahtlos in die eigenen Arbeitsabläufe integriert werden kann.
Fehlende interne Schulung und Unterstützung
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Software-Anbieter ihre eigenen Mitarbeiter nicht ausreichend schulen oder unterstützen, um ihre eigene Projektmanagement-Software optimal zu nutzen. Dies führt dazu, dass die Mitarbeiter die Software nicht effektiv einsetzen können und ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen. Es ist wichtig, dass Software-Anbieter sicherstellen, dass ihre internen Teams umfassend geschult sind, um das Beste aus den entwickelten Tools herauszuholen.
Projektleiter als „freischaffende Künstler“
Bei vielen Software-Anbietern sind die Projektleiter wie eine heilige Kuh. Es herrscht ein Mangel an „qualifizierten“ Mitarbeitern und lässt man viele schalten und walten, wie sie es für richtig empfinden.
Zu viel „auf die Finger klopfen“ könnte ja den freischaffenden Künstler stören und zur Kündigung animieren. Besonders interessant wird es, wenn interne und externe (Subunternehmer) Projektleiter ganz andere Methoden oder Tools einsetzen oder gar das Projektmanagement aus Sicht derer Erfahrung „frei Schnauze“ gestalten.
Ohne Leitfaden, Methoden und die entsprechenden Werkzeuge laufen derartige Projekte immer aus dem Ruder und dann ist der Kunde und nicht der Projektleiter und sein Projektmanagement schuld.
Priorisierung von Kundenaufträgen
Ein weiterer Grund, warum Software-Anbieter mit ihrem eigenen Projektmanagement zu kämpfen haben, liegt darin, dass die Priorität oft auf Kundenaufträgen liegt. Die internen Projekte und Prozesse können auf der Strecke bleiben, wenn die Ressourcen hauptsächlich für die Entwicklung und Unterstützung der Kundenlösungen eingesetzt werden. Dies kann zu Verzögerungen und Unzulänglichkeiten in der eigenen Projektmanagement-Software führen.
Gute Planungstools sind meist Mangelware im Projekt
Fazit
Die Ironie, dass Software-Anbieter im eigenen Projektmanagement oft enttäuschen, sollte uns daran erinnern, dass die Entwicklung und Umsetzung effektiver Projektmanagement-Tools eine komplexe Aufgabe ist. Es erfordert nicht nur technische Expertise, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Benutzer und die Fähigkeit, die Software an die spezifischen Anforderungen anzupassen. Software-Anbieter sollten ihre eigenen Projekte als Gelegenheit sehen, aus Fehlern zu lernen und ihre Lösungen kontinuierlich zu verbessern, um ihren Kunden das bestmögliche Produkt zu bieten. Nur durch eine kritische Reflexion und eine ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Herausforderungen können Software-Anbieter letztendlich das Vertrauen ihrer Kunden gewinnen und ihre Projekte erfolgreich umsetzen.
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Bildquelle: intern und shutterstock